SBF Binnen / See Kurs bei Rheinlandboote in Sloten

Angeln vom Boot oder vom Ufer?

Als Raubfischangler gelangt man irgendwann an einen Punkt, bei dem man sich selbst genau diese Frage stellt. Es gibt natürlich auch noch weitere Möglichkeiten, wie das Kajak oder das Belly Boat. Martin, Peter und ich besitzen nun seit einiger Zeit ein kleines ab dennoch ca. 4m langes GFK Boot mit Elektromotor, Casting Deck usw. Allerdings kann man mit diesem keine größeren Gewässer  wie z.B.  den Rhein oder die Maas befahren. Wir nutzen es überwiegend auf dem Eicher See, seltener auch mal auf den Maasplassen oder dem Edersee. Will man in Deutschland auf dem Rhein vom Boot angeln, muss man sich entweder mit einem 5 PS Motor zufrieden geben oder aber man macht den SBF Binnen. Wir entschieden uns für letzteres und so stellte sich uns nur noch die Frage „Wo und Wann?“

Patryk und ich hatten bereits Anfang 2018 bereits einige Infos bzgl. des SBF Binnen eingeholt. Wir hatten uns mit Lehrmaterial eingedeckt und übten bereits die ersten Knoten. Ich muss an diesem Punkt allerdings nochmal etwas weiter ausholen. In unserer Gegend gibt es einige Fahrschulen bei denen man den SBF Binnen / See erlernen kann. Einige bieten Abendkurse an, andere wiederum kommen sogar ganz ohne theoretischen Unterricht aus. D.h. man muss sich den theoretischen Stoff komplett selbst beibringen.  Da es aber schon einige komplexere Vorschriften gibt, ist es für mich persönlich komfortabler, wenn man einen Theorie Kurs belegt, um so kompetent an die Materie herangeführt zu werden. Am Ende sollte das aber jeder für sich selbst entscheiden. Denn wenn man sich alles selbst beibringt, wird es im Allgemeinen natürlich auch günstiger, soviel steht fest. Nun wieder zurück. Patryk und ich hatten also die ersten Unterlagen und wollten es uns nun selbst beibringen. Da kommt die Schonzeit gerade wie gerufen, sollte man meinen… Die Wochen verstrichen und wir haben beide kein einziges mal in das Lehrbuch geschaut. Ich hatte mir sogar eine App zum Lernen heruntergeladen, doch geöffnet habe ich auch diese nicht. Ich lernte ein paar Knoten, die ich aber bereits nach kurzer Zeit wieder vergessen hatte… Weitere Wochen und Monate vergingen und wir kamen einfach nicht voran. Irgendwie wurde es anfangs immer weg priorisiert, bis es schließlich in Vergessenheit geraten ist. Dann erzählte mir Thomas aka Fisherino, dass Rheinlandboote wohl noch für Ende 2018 einen SBF Kurs in Sloten (Niederlande) geplant hat. Kurz darauf standen die Termine und wurden veröffentlicht. 2018 hat es zeitlich leider nicht mehr geklappt. Also entschieden wir uns vorerst für einen Termin im Februar 2019. Abschließend wechselten wir doch noch schnell auf den Kurs im März, da wir der Meinung waren, das Wetter sei im März schon etwas besser und nicht ganz so eisig wie im Februar…

Wir entschieden uns ausschließlich für den SBF Binnen. Rheinlandboote bietet auch den SBF See oder auch beide als Kombi an, also Binnen und See. Für uns ist eigentlich nur der Binnen von Vorteil. Das muss natürlich auch jeder für sich selbst entscheiden.

Wir waren anfangs zu fünft. Peter, Patryk, Martin, Waltraudt und Ich. Allerdings verzichtete Martin, weil er uns mit Bock auf Barsch! beim Youtube Predator Cup 2019 vertreten wollte. Dieser fand zur gleichen Zeit an einem anderen Ort in den Niederlanden statt. Waltraudt konnte aus privaten Gründen leider nicht dabei sein. Somit waren wir noch zu dritt: Peter, Patryk und ich.

Wir machten uns also Anfang März auf in Richtung Sloten (Friesland, Niederlande). Die Wettervorhersagen waren katastrophal… Die komplette Woche waren Windstärken zwischen 6 und 9 vorhergesagt. Im Februar gab es Sonnenschein bei 20 Grad 😉 Das hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz starteten wir durch und fuhren Montag morgen in aller Herrgottsfrühe Richtung Friesland. In Sloten angekommen folgten wir dem Briefing von Rheinlandboote und nahmen ersten Kontakt mit dem Team vor Ort auf.

Im Voraus hatten wir bereits alle Unterlagen zugesendet bekommen. Wir hingegen sendeten alles was für die Anmeldung zur Prüfung relevant war (Personaldaten, Passbilder usw.) an Rheinlandboote, die sich dann um alles weitere kümmerten. Die Leute die den SBF See und Binnen oder nur See machten, sind bereits ein Wochenende davor angereist, denn sie mussten deutlich mehr Stoff pauken, als diejenigen, die ausschließlich Binnen machten, so wie wir. Der Theoriekurs für die See’ler war bereits im vollen Gange. Wir kamen genau zur Mittagszeit in der Marina an. Also gab es erstmal eine Stärkung im anliegenden Restaurant De Mallemok. Hier fanden alle Kurse und später auch die theoretische Prüfung statt. Unser erster Kurs startete gegen 16:00 Uhr.

Außer uns Dreien gab es noch einen weiteren der ebenfalls (nur) Binnen machte, also eher eine überschaubare Gruppe. Die See’ler waren insgesamt 10 Leute. Wir bezogen nun erstmal unser Domizil. Ein kleines aber feines Blockhaus mit allem was man so benötigt. Wohnküche, 2 Schlafzimmer, Duschbad und natürlich auch WiFi. Das beste allerdings stand bzw. lag direkt vor der Hütte. Ein Pikehunter Boot von Rheinlandboote mit neuster Technik: iPilot Bugmotor, Huminbird Helix 5 Echolot, 15 PS Aussenborder und und und. Zu jeder Blockhütte gehört solch ein voll ausgestattetes Pikehunter Boot. Dieses stand uns die ganze Woche zum Üben oder zum Angeln frei zur Verfügung. Geil oder!? Nach dem Beziehen der Hütte fuhren wir noch zum nahegelegenen Einkaufsmarkt und deckten uns für die Woche mit Essen und Trinken ein. Danach begann dann auch schon der erste Theoriekurs. Wir bekamen eine ausführliche und ca. 3,5 Stunden lange Einführung von unserem Kursleiter Manfred. Nach einem gemeinsamen Abendessen im De Mallemok wurde der Plan für die nächsten Tage festgelegt und man lernte sich erst einmal kennen. Die nächste Theorie-Einheit stand für uns dann erst am Mittwoch wieder an. Von Dienstag an ging es dann täglich für 2-3 Stunden mit dem Aluventure Boot und den beiden Ausbildern Thorsten und Jens aufs Wasser.

Darüber hinaus konnten wir aber auch noch weitere praktische Einheiten je nach Bedarf anfragen. Thorsten und Jens waren den ganzen Tag mit dem Boot und den Teilnehmern auf dem Wasser und haben uns die praktischen Themen vermittelt. Das Wetter spielte jedoch so überhaupt nicht mit. Windstärken bis 7 oder auch 8 waren an der Tagesordnung. Das machte es uns Anfängern nicht gerade leicht, die Kontrolle über das Boot zu behalten. Doch Thorsten und Jens machten einen super Job. Umso leichter fiel es uns, den Wetterbedingungen zu trotzen und den richtigen Umgang mit dem Boot zu üben. 250 PS sind nicht gerade wenig. Einmal den Hebel zu weit nach vorn gelegt und das Bug hob mit einer heftigen Beschleunigung an. Natürlich waren wir zu Beginn sehr unsicher. Doch das legte sich bei allen relativ schnell. Wir wurden von Tag zu Tag sicherer, hatten genug Zeit

zum lernen und hätten sogar jede Menge Zeit zum Angeln gehabt. Doch mit dem Pikehunter da raus zu fahren, war einfach nicht möglich. Hin und wieder fischten wir natürlich trotzdem im Hafen. Aber meistens nur kurz, denn bereits nach wenigen Würfen musste man doch erneut feststellen, dass es einfach viel zu windig und stürmisch war. Abends bzw. nachts ließ der Wind meisten etwas nach. So konnte man in der Nacht zumindest etwas beruhigter fischen. Ich persönlich bin allerdings nicht so der Nachtangler. Da verliere ich einfach schnell die Motivation… Nachts schlafe ich einfach lieber 😉 Trotz der fiesen Bedingungen wurde was gefangen. Die Zahl blieb zwar bei überschaubaren 2 Fischen, doch das waren beides Hechte von über einem Meter. Wenn man bedenkt, dass kaum geangelt wurde, ist das eine verdammt gute Quote. Bei Benny vom TeamAngelservice Sauerland knallte am Dienstag Abend wie aus dem Nichts dieser Hecht auf den stramm geführten Gummifisch. Und für Niko war es Donnerstag mittag soweit, Meterhecht Nr. 2!

Es ging also straff Richtung Prüfungstag. Wir hatten zwischendurch immer wieder die Möglichkeit, theoretische Themengebiete individuell mit unserem Kursleiter oder praktische Themen mit den Ausbildern durchzugehen. Es gab also keine zeitlichen Begrenzungen, so nach dem Motto: vier feste Theoriestunden, zwei Fahrstunden und nicht mehr! Geht man in eine normale Fahrschule, so bucht man seine zwei Pflichtfahrstunden. Wenn man meint, dass es zu wenig ist, muss man dann weitere buchen. Sowas geht dann auch ins Geld. Fahrstunden sind meisten nicht gerade günstig. Bei Rheinlandboote war genau das nicht der Fall. Man konnte soviel praktische Fahrstunden nehmen, wie man nötig hatte. Wir hatten sehr viele Fahrstunden. Das nahm uns, wie eben erwähnt, die Angst und hämmerte uns schnell Routine ein. Ohne grobe Zwischenfälle war es dann auch Samstag soweit, Prüfungstag. Windstärke 6 gab mir schon zu Denken. Aber wir haben die ganze Woche unter diesen Bedingungen geübt, also gibt es auch keine Ausreden. Wir versammelten uns im De Mallemok. Übrigens gab es hier jeden Mittag und jeden Abend verdammt leckeres Essen!

Wir mussten uns eigentlich nur um unser Frühstück kümmern. Den Rest übernahm Rheinlandboote für uns. Also, Prüfungstag. Die beiden Prüfer stellten sich kurz vor und erklärten uns den Ablauf. Wir fingen direkt mit der Praktischen Prüfung an. Die See’ler machten währenddessen die Theorie. Es ging los mit den Knoten. Jeder musste sechs Knoten vorzeigen. Es haben alle bestanden – easy going – und so ging es weiter aufs Boot. Ich machte den Anfang. Ich war leicht nervös. Jedoch überspielte ich das souverän mit meinem Charme und zeigte was ich gelernt hatte! Ein kurzer Durchlauf mit allen Manövern und der Prüfer nickte ab. Da wusste ich, ich hab bestanden. Nice! Ihr kennt das Gefühl nach einer bestandenen Prüfung sicher alle – man ist erleichtert und einfach nur glücklich. Die anderen machten ebenfalls ihr Ding und haben auch bestanden. Es ging wieder rein zur Theorieprüfung. Wenn man aber schon weiß, dass man gerade den praktischen Teil bestanden hat, geht man auch direkt mit einem guten Gefühl in die Theorieprüfung. Der Bogen mit den 30 Fragen war relativ schnell ausgefüllt und ich war mir sicher, dass ich auch diesen Teil bestanden habe. Es dauerte nicht lange und wir bekamen auch hier die Info das alle Binnen Leute bestanden haben! Einfach genial! Zu guter letzt gab es noch ein gemeinsames Mittagessen, bei dem in voller Runde verkündet wurde, dass alle Teilnehmer erfolgreich bestanden haben! Wow, was für ein vorbildliches Ende 😉

Ich bin froh, das wir uns entschieden haben, den Kurs bei Rheinlandboote anzutreten. Das ganze ist wirklich sehr gelungen. Wenn das Wetter zusätzlich noch mitgespielt hätte, wären wir wohl auch noch einige Zeit mit der Rute am Wasser gewesen. Das war aber auch nicht so schlimm, denn dadurch konnten wir uns noch besser auf die Prüfung vorbereiten. Wir haben p.P. knapp 700,00€ bezahlt. Natürlich bekommt man den SBF Binnen bei regionalen Fahrschulen durchaus für weniger Geld. Aber hier stimmt einfach das Gesamtpaket. Das ganze war eher wie eine Woche Urlaub und dabei noch den SBF Binnen gemacht. Das Orga Team und auch alle Teilnehmer waren super drauf und so hatten wir alle gemeinsam eine schöne Zeit in Sloten. Wenn Ihr euch also dazu entscheidet, einen SBF Binnen / See Schein zu machen, kann ich euch das Paket von Rheinlandboote wärmstens empfehlen. Fettes Danke also nochmal an die gesamte Truppe und natürlich auch an Rheinlandboote für die sehr geile Woche!

Nachfolgend hab ich euch noch paar Links zu Infos und weitere Bilder zusammengestellt:

SBF Binnen / See Kurs bei Rheinlandboote

SBF App zum Lernen

De Mallemok (Restaurante vor Ort, hier werden alle Kurse abgehalten)

Knoten Übungsvideo

Die Unterkunft:

Quelle Rheinlandboote

 Quelle Rheinlandboote

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