Bock auf Barsch! Frankens. 3, 55597 Wöllstein

RHEIN DELTA – Großes Gewässer, große Fische! Oder?

Hoch motiviert und voller Tatendrang ging es Montagsmorgens Richtung in Südholland. Ziel Marinapark Oude-Tonge!

Nach einigen Stunden Anreise kamen wir gegen 10:00 Uhr an. Unsere Urlaubspartner waren bereits eine Stunde früher eingetroffen und hatten ihr Boot bereits zu Wasser gelassen. Für uns ging es ebenfalls direkt zur Slipanlage. Und da kam auch schon das erste Foto in die Gruppe, es war ein ordentlicher Hecht, knapp unter einem Meter von David!

Spätestens jetzt waren wir umso motivierter! Nachdem wir das Boot sauber in Wasser begleiteten, ging es auch direkt schon raus zur ersten Ausfahrt. Wir waren mega heiß und fuhren direkt zum ersten Spot. Frei nach dem Motto „Ruten raus, der Spaß beginnt!“ Denkste… bzw. Sollte man meinen, denn die Fische hatten nicht so richtig Bock! Wir haben Anfang September, grundsätzlich eine gute Zeit um auf die Räuber wie Barsch und Zander zu fischen, allerdings gab es ein spontanes Hoch, wir hatten nach den etwas kälteren letzten Wochen eine nun deutlich wärmere Phase mit Spitzentemperaturen von 28 Grad. Nachdem wir knapp 2 Stunden ohne Kontakt waren, rief uns die Rezeption an, wir konnten nun das Haus beziehen. Das kam uns auch gerade recht. Wir fuhren also wieder rein, bezogen das Haus, waren einkaufen und machten uns erstmal was zu Essen. Die Anfangseuphorie war nun also erstmal etwas gedämmt. Aber wir hatten die erste Dämmerungsphase noch vor uns. Man setzt sich für so einen Trip ja immer ein Ziel. Mein Ziel war es mind. 5 Barsche ü40 zu fangen, sollte in einer Woche im Delta eigentlich machbar sein. Peters Ziel war es einen Ausnahme Zander ans Band zu bekommen, was ebenfalls im Delta machbar ist.

 

Es ging also gegen 18:00 Uhr ca. Wieder raus aufs Wasser. Die Blaualge war im oberen Bereich der Krammer sehr stark ausgeprägt. Vielleicht könnt ihr in die Kommentare schreiben, wie eure Meinung / Erfahrung zum Verhalten der Räuber bei ausgeprägter Blaualge ist. Wir waren uns da auf jeden Fall etwas uneinig. Es tat sich eine Weile erstmal nichts und dann, in der Dämmerung, holten wir den ersten Hecht auch auf unser Boot. Es sollte allerdings der einzige Fisch für diesen Tag bleiben.

Am Nächsten Tag klingelte um 5 Uhr der Wecker, also fertig machen und raus!Wir fuhren Vormittags einige Spots an, doch wir blieben erstmal weiter ohne Kontakt. Wir entschieden uns daher den Volkerak zu verlassen und auf das HD zu schleusen.Knapp eine Stunde später kamen wir auf dem HD an. Wir waren einige Wochen zuvor mit Roman von Echoloteprofis hier unterwegs, wir fuhren die für uns bekannten Spots an und siehe da, hier ging was! Die ersten Zander landeten auf dem Boot. Wir fuhren ein paar neue Stellen an, denn ich wollte ja Barsche fangen. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt wirklich viel probiert, tief, flach, groß, klein, Mittelwasser, aber nichts funktionierte. Dann montierte ich mir den Megabass Hazedong Shad in 3 Inch am C-Rig und fischte eine Kante von 5 m auf 10 m ab. Bereits mit dem ersten Wurf kam dann der lang ersehnte Barsch. Mit Mitte 30 cm war es genau das was ich jetzt brauchte, nämlich wieder einen ordentlichen Motivationsschub. Wir hatten noch einige wenige Zander, aber eine richtige Beisslaune gab es nicht.

Die weiteren Tage verhielten sich ähnlich, wir konnten hier und da Fische fangen, aber sowohl in Quantität als auch Qualität, waren wir weit von unseren Zielen entfernt. Die Sonne knallte die ersten Tage ziemlich heftig rein, was uns stellenweise ganz schön mürbe in der Birne machte. Jeden Tag um 5 Uhr raus, mittags nur kurze Pause, dann wieder raus und spät abends wieder rein. So sah unser Tagesprogramm aus, wir waren also jeden Tag immer so ca. 12 Stunden auf dem Wasser. Dafür waren es echt nicht viele Fische. Christian und David fischten einen Tag nur auf Hecht und konnten auch einige schöne Hechte fangen. Aber eigentlich hatten auch sie den Barsch auf dem Zettel stehen. Aber was will man machen, wenn die Barsche einfach nicht aufzufinden sind!? Vereinzelt hatten sowohl wir als auch Christian und David immer wieder mal Barsche an der Rute, aber die Durchschnittsgröße lag da eher so bei Mitte bis Ende 20 cm. Die richtig großen Barsche, also 40+ wollten einfach nicht. Am Ende der Tour hatten wir im gesamten so etwa 6 Barsche ü40, was für die Angelzeit mit 4 Anglern und 2 Booten echt nicht viel ist, ich meine wir wollen uns nicht beschweren, jeder weiß, es könnte noch viel weniger sein… Da erinnere ich mich gern an eine Woche in Irland zurück, wir waren auch zu 4 Angler mit 2 Booten und hatten ähnliche Angelzeiten und kamen am Ende der Woche gerade mal auf einen einzigen Hecht mit knapp 50 cm Länge… So viel also dazu 😉

Die Woche plätscherte also vor sich hin. Freitags kam es dann zum Wetterwechsel, die Sonne war weg und es wurde mit 24 Grad etwas kühler, zwischendurch regnete es und der Himmel war weitestgehend bedeckt.

Am Tag zuvor knallte die Sonne ordentlich und wir waren nochmal länger draußen als sonst. Peter machte das zu schaffen, daher bin ich an diesem Tag allein aufs Wasser. Er wollte sich erstmal was ausruhen, er hatte wohl einen leichten Sonnenstich vom Vortag. Es ging für mich also allein aufs Wasser. Mit den ersten beiden Würfen hatte ich einige kleinere Barsche, nur diesmal kamen sie nicht vereinzelt, sondern alle innerhalb weniger würfe am gleichen Spot. Das machte mir Hoffnung. Doch nach den paar Barschen ging wieder nichts. Zwei Stunden ohne Anfasser und dann gab es einen heftigen Tock… Anschlag und ab… „VERDAMMTE SCHE#!?#*%!“ Ok, warum ich an dieser Stelle so Fluche, kann ich euch sagen, aber ich muss nochmal zurückspulen. Am Tag zuvor hatte Peter eigentlich ganz gut gefangen, einige Zander und Hechte konnte er aufs Boot holen. Ich hatte jedoch geschneidert, aber nicht ohne Kontakt, ich hatte sogar sehr viele Kontakte, nur blieb einfach nichts hängen, von leichtem Anfassen bis knallharte Tocks, war alles vertreten. Zum Teil waren die Fische auch kurz dran und sind dann wieder ausgestiegen. Ich war am Abend zuvor wirklich richtig schlecht gelaunt und konnte es mir einfach nicht erklären, woran lag es nur? (BTW: Meine Haken waren frisch und scharf und meine Rute auch nicht zu weich oder zu hart) Manchmal ist es auch einfach nur Pech. Also wieder zurück zum aktuellen Fehlbiss. Sollte es nun wirklich so weitergehen, wie es am Tag zuvor endete? Ich hatte noch das C-Rig mit kleinem 3 Inch Gummi montiert. Ich konnte erkennen, dass es ein Zander war, die typischen Zahnabdrücke im Gummi waren klar zu sehen, und natürlich hinter dem Haken… Ich wechselte nun auf einen Gummi mit 4 Inch am Jigkopf und dachte mir, vielleicht biete ich dem Zander etwas Größeres an, vielleicht schnappt er dann auch etwas beherzter zu ;). Direkt der erste Wurf und wieder ein Biss an der gleichen Stelle, Anhieb und nichts… Wieder hat der Anhieb nicht gesessen… Also entschied ich mich dazu einen Stinger / Angsthaken zu montieren. Ich machte den nächsten Wurf und dreimal dürft ihr raten was passiert ist? Richtig, ich hatte einen Biss und setzte wieder den Anhieb ins leere. Jetzt war ich komplett abgefuckt! Als ich jedoch den Gummi einholte, sah ich wieder Bissspuren und wie soll es auch anders sein? Hinter dem Stinger natürlich! Unglaublich, als wollten sie mich einfach an der Nase herumführen. Ich zog es für mich ins lächerliche und musste schon wieder schmunzeln, einfach unfassbar was die hier mit mir abziehen 😉 Egal, ich angelte einfach weiter, zumindest hatte ich jetzt volles Vertrauen in die Farbe, den Shad und das Gewicht. Weiter ging es also, doch die Kontakte blieben aus. Ich blieb weiter an diesem Spot und fischte den Köder gefaulenzt weiter. Dann kam der nächste Einschlag, ein echt saftiges Tock, Anhieb und fuck off „ER  SITZT! Ich kann ja doch noch einen Anhieb setzen!“ kaum zu Ende gedacht, kam eine verdammt krasse und vor allem superschnelle Flucht! Ich war von der Wucht schwer überrascht und merkte schnell, das ist ein guter Fisch! Die Bremse war ziemlich zu, der Fisch zog heftigst und die Bremse kreischte laut! Oh mein Gott! Was könnte das für ein Fisch sein? ich bangte darum ihn nicht zu verlieren, ihn wenigstens mal zu sehen, bevor ich ihn verliere. Hahaha, wer kennt es nicht 😉

Dann der Schockmoment, ich fühlte nichts mehr…. Kein Widerstand… Oh no, bitte nicht!? Ich kurbelte schnell ein und da war er wieder, er kam mir wohl entgegen geschwommen. Ich hatte Glück, dass er noch dran war. In so einer Phase schütteln die Räuber den Köder auch schon mal gern ab. Er zog noch ca. 2-3 mal davon eher er ca. 10 Meter vom Boot an die Oberfläche kam.  WTF!!! Ein ENDZANDER! Oh mein Gott, ich fing sofort an zu zittern, mein Puls raste noch oben und ich war einfach nur noch schwach auf den Beinen… Als er auf mich zu schwamm, hatte sich der Zander wohl in die Hauptschnur gewickelt, und konnte dadurch nicht mehr richtig flüchten, er versuchte es noch das ein oder andere mal, bei dem mir wirklich das Herz in die Hose gerutscht ist, aber zu guter Letzt konnte ich ihn sicher landen. Puhhhhhh, da gab erstmal einen heftigen Freudenschrei! Und keiner hat es gehört 😉 Denn ich war weit und breit das einzige Angelboot. Ich bereitete die Scale vor und LECKOMIO, der gute brachte 91 cm aufs Band! Ein absoluter Ausnahmefisch! Einfach nur der blanke Wahnsinn! Ich machte so gut es ging ein schnelles Foto, ehe ich ihn wieder releaste. „Jetzt brauch ich erstmal ne Kippe“ Ich setzte mich in Ruhe hin, denn ich war immer noch fix und fertig. Ich war auf 180, im wahrsten Sinne. Ich habe erstmal 20 min. gar nix gemacht. Ich war einfach total baff.

Es war nun ca. 13:00 Uhr Der Zander biss also in der Mittagszeit, gut das ich jeden morgen um 5 Uhr aufgestanden bin 😉

Ich warf also wieder den Köder aus, zur selben Stelle und was soll ich sagen Leute, direkt wieder Biss, Anschlag, sitzt! Und wieder ein sensationeller Sprint, der Fisch zog und zog, mir war klar, das ist schon wieder ein richtig guter Fisch! DAMN! Diesmal wollte der Fisch stets unten bleiben und es dauerte mehrere Fluchten, bis er sich zeigte. Es war einfach wieder ein kapitaler Zander! Ich war gerade runtergekommen und zack, der nächste richtig dicke Braten. Der Puls schnellte wieder hoch, Finger wurden feucht, ich war kurzatmig und verspürte ein überwältigendes Glücksgefühl! Nach weiteren aufreibenden Fluchtversuchen landete ich auch diesen Kameraden sauber im Kescher. Stolze 79 cm brachte dieser Kollege auf die Scale! Ich war jetzt mega geflasht und musste erstmal wieder eine Pause einlegen, natürlich nachdem ich den Fisch releaste.

Ich telefonierte kurz mit Peter, natürlich war er direkt wieder motiviert, die Symptome des leichten Sonnenstichs verflogen und ich fuhr rein, um ihn abzuholen. Knapp eine Stunde später kamen wir wieder zusammen am Spot an. Und fingen an zu werfen, wir hatten tatsächlich noch einige gute Kontakte, doch es blieb keiner hängen. Doch dann schrie Peter auf einmal „FISCH“! Und seine Bremse schreite ebenfalls des grauens „Geil man, das ist auch ein fetter Brocken!“ Keiner hätte gedacht das die dicken immer noch dastehen!? Peter fightete mit dem Fisch und das Grinsen stand uns beiden ins Gesicht geschrieben. Es ist schon geiler wenn man seine Erlebnisse live mit Freunden teil. Also versteht mich nicht falsch, die beiden Zander gehören definitiv zu meinen Top Erlebnissen am Wasser. Aber ich war eben allein und zu zweit ist es einfach was anderes. Vielleicht geht es euch genauso, vielleicht aber auch nicht… Nun wieder zurück zum Drill. Der Fisch wollte ebenfalls immer wieder nach unten und weg, wir hatten beide sehr leichtes Gerät. Peters Rute mit 1 -10 Gramm Wurfgewicht, da macht so ein großer Fisch schon ordentlich Rabatz! Dann kam der Fisch direkt am Boot an die Oberfläche und wir fingen zeitgleich an laut zu lachen, denn es war kein Zander, es war auch kein Hecht. Ihr wisst es sicher ich schon!? Richtig, eine Brasse, um genau zu sagen, eine in der Schwanzflosse gehakte Brasse. Allerdings war auch diese(r) recht stattlich, daher und natürlich, auch weil in der Schwanzflosse gehackt, knallte dieser unglaublich schnell und ruckartig durchs Wasser, ähnlich wie bei dem 79er Zander. Wir kicherten und versorgten die Brasse nach besten Möglichkeiten und ließen sie wieder schwimmen.

Danach passierte eine Weil nichts mehr, als hätte die aufbrausende Brasse alles verscheucht 😉 Nach einer kleinen Mittagspause fuhren wieder zum gleichen Spot, doch diesmal trafen wir keine Fische an, der Spot war tot und das sollte auch so bleiben.

 

An unserem letzten Tag konnten wir noch den ein oder anderen Barsch schnappen, aber viel ist nicht mehr passiert. Ich hatte mein Ziel von 5 Barschen ü40 deutlich verfehlt, am Ende des Trips waren es 2 x 40+ und einmal 30+. Das ist aber auch völlig Ok. Ich will mich nicht beschweren, auch wenn ich mir in Sachen Barsche natürlich mehr erhofft habe. Die beiden Zander haben für alles entschädigt. Und wieder kann man im Anschluss sagen, es hat sich gelohnt durchzuhalten. Auch wenn man eine längere Durststrecke hat, irgendwann wird man belohnt, vielleicht nicht immer mit einem Ausnahmefisch, aber zumindest mit einem schönen Erlebnis!

 

Over and Out

Andi

 

Zum Schluss noch paar weitere schöne Fänge aus unserer Woche am Delta

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