Tiger in Afrika!? – Roadtrip Namibia-Botswana / Chobe River

Ja, richtig. Tiger in Afrika, die gibt es nämlich doch!

Ich bin für 3,5 Wochen mit meinem Kumpel per Toyota Landcruiser in Afrika unterwegs. Wir haben einen Trip durch Namibia und einem Teil Botswana geplant (ca. 4000 km). Nachdem wir den Namib-Naukluft National Park hinter uns gelassen haben, geht es an der Küste des Atlantik hoch Richtung Swakopmund. Das erste Mal erschliesst sich mir der Sinn dieser „Leerrohre“ welcher jeder hier an seiner Stoßstange befestigt hat. Die sind nicht um die Angeln im Wasser zu halten sondern zu deren Transport. Ständig kommen einem Pickups entgegen bei denen vier Ruten vorne drin stecken. Alle sind am Brandungsangeln und haben ihre 4-6 Meter Stöcke da vorne drin und ballern mit 100 km/h aufwärts die Strasse (Strasse ist wirklich noch sehr nett ausgedrückt) entlang um an Ihrer Meile auf Kabeljau oder Lachs zu fischen. In Swakopmund haben wir uns ein B&B für zwei Nächte genommen, die Rest der Zeit waren wir hauptsächlich im Zelt unterwegs.

Dank der guten Connections meines Kumpels, konnte ich noch einen Bootstrip ergattern. Treffpunkt um acht Uhr an der Mole im Hafen. Unser Boot für den heutigen Tag soll die „TWO-SEA-SONS“ sein.

Alles klar, der Skipper ist schon da und die anderen vier Teilnehmer kommen natürlich zu spät.. 🙁 Am Vortag war ich schon auf dem „Putzplatz“ wo die anderen Jungs ordentlich Snook gefangen haben, dafür aber teilweise 80 km weit raus gefahren sind. Nun ging es auch für uns los. Mit Vollgas brettert unser Captain Richtung offenes Meer. Wir hielten uns jedoch erstmal in der Nähe des Strandes auf, kurz bevor die dicken Wellen brechen. Alles klar, jeder bekommt seine Rute mit recht dicker Schnur und Multirolle und ner Art Pater Noster mit zwei Haken dran, an dem das Bait befestigt wird. Ausgeworfen und „tock“ – Anhieb und zack da war der erste Kabeljau mir…

Großes Staunen bei der ganzen Gang auf dem Boot, doch es sollte für alle so weitergehen. Was ich als recht unangenehm empfand – das sich die anderen immer den Köder von der Besatzung haben fest machen lassen und sobald sie den ersten Hänger hatten, musste natürlich auch die Besatzung ran um alles neu zu knoten. Ich entschied mich alles selbst zu machen, was den Skipper wohl deutlich erfreute 😉 Trotzdem wollten sie keine Fangfotos von uns machen. Es wäre wohl schon zu viel passiert mit den Touristen, was auch immer das bedeutete… Wenn sich nach kurzer Zeit nix rührte, ging es auch relativ zügig zum nächsten Spot. Wir hatten alle einige Kabeljaue, Catfish ohne ende und auch drei kleine Haie, die an die Haken gingen.

Mein Magen meinte zwischendrin er müsste dringend das Frühstück und danach noch eine Flasche Wasser als Opfergabe hervorbringen. Komisch… vorher noch nie seekrank gewesen. Nach etwa sechs Stunden ging es wieder auf den Putzplatz wo mittlerweile auch alle anderen Fischer angekommen waren. Diese staunten nicht schlecht als wir unseren Fang ausbreiteten. Es waren doch einige ordentliche Kabeljaue dabei. Da wir ja am nächsten Tag wieder mit dem Auto weiter zogen konnte ich nur zwei mitnehmen, aber die Crew hat sich sehr über ihren Mehrfang gefreut!

Einige Tage später hatten wir den Etosha Nationalpark hinter uns gelassen und sind über den Caprivi nach Botswana gereist. Auch dort entschieden wir uns an einer Campsite in Kasane für einen Restday welchen ich wieder nutzen konnte um Angeln zu gehen. Gesagt getan, ankommen und für den nächsten Tag nen 3 Stunden Trip am Chobe River mit Guide gebucht. Am nächsten Tag um acht sollte es los gehen.

Moment mal, Chobe River…? Da war doch was…? Oh my God, mir fiel es wie Schuppen von den Augen…!!! Klar mann, da war doch Jeremy Wade auf der Suche nach nem Monster Tiger Salmler… Holy Shit, jetzt war ich doch sehr aufgeregt. Als mich morgens um kurz nach sechs einen Horde von Baboons weckte, welche die Campsite stürmen wollten, ging ich dann um kurz nach sieben zum vereinbarten Treffpunkt wo mein Mann auch kurz darauf eintraf. Eine halbe Stund früher als geplant ging es los. Es war ein kleines Boot mit einem Stuhl auf dem Bug, der sollte mir gehören die nächsten Stunden… Mein Guide Davu reichte mir ne alte Shimano mit ner recht dicken Monoschnur und nem Stahlvorfach mit nem kleinen Blinker dran. Mit den Worten „Wir sind ein Team“ ging es dann los aufs Wasser. Was er damit meinte, wurde mir erst später richtig klar…

Was eine traumhafte Flusslandschaft, lauter kleine Inseln mit dichtem Bewuchs und an den Ufern alles voller Seerosen und ausgefallenen Vogelarten. Ein wahrer Traum, mit der noch niedrig stehenden Sonne fuhren wir durch einige Ecken und Inseln bis er anhielt. Hier sollten wir es zuerst versuchen. Ich solle in Richtung des Ufers zu den Seerosen auswerfen, die Spitze der Rute möglichst tief halten und in mittlerer Geschwindigkeit einkurbeln… Nach den ersten paar Würfen mit dem alten Gerät und der katastrophalen Stationärrolle hatte ich mich so langsam daran gewöhnt. Was für mich mittlere Geschwindigkeit beim einholen war, war Davu noch deutlich zu langsam… 🙂 Nach einigen weiteren Würfen kam endlich der ersehnte Hit!!! „KLACK!!!“ Ein krasser Biss! Doch leider konnte ich den Fisch nicht haken. Wahnsinn so einen harten Biss hatte ich vorher noch nicht, doch Davu meinte ich solle keine Millisekunde zögern, sobald man etwas spürt, muss umgehend der Anhieb folgen. Was sich wiederum als gar nicht so einfach herausstellte. Die nächsten paar Bisse habe ich wieder verkackt doch dann konnte ich den ersten Anhieb setzen und da war er, der Tiger! Allerdings war es ein sehr kleiner und junger Tigersalmer. Davu meinte das die normale Größe hier bei etwa 500g läge.

Wir fuhren weiter um das nächste Eck, wo auf nem toten Baum ein Weißkopfseeadler saß und sich belustigt mein Treiben anschaute… 😉 Nach einigen weiteren verpassten Hits, hatte ich auf einmal etwas gutes dran – was sich auch sofort zeigen sollte. Davu war etwas nervös und schrie ich solle die Rute so weit hoch wie möglich halten, denn dann fing der Tiger auch sofort an zu springen… So was hatte ich noch nie erlebt, was ein Wahnsinn!!!! Im Drill sprang der Fisch weit über nen Meter in die Höhe und das fünf-sechs mal bis er am Boot war. Was ein geiler wenn auch kurzer Drill!!! Ein wahnsinnig kampfstarker Fisch für seine Größe!!! Leider hatte der Kerl etwas tief geschluckt und wir konnten ihn nicht wieder zurück setzten; sehr zur Freude von Davu, am Chobe River ist nämlich striktes Catch & Release.

Zwischendrin war Davu immer etwas nervös und wollte immer schnell den Spot wechseln bis er endlich damit raus rückte warum. Er sagte es wären sehr viele Hippos drin und die seien nicht ohne im Moment, weil bei dem Niedrigwasser die Reviere der Tiere eng aufeinanderrücken würden. „Schluck“ soviel zum Thema „Wir sind ein Team“… Nichts desto trotz ging es weiter und es ging mir noch ein ganz kleiner an den Haken, den ich beinahe übers Boot geschmissen habe vor lauter schnellem Anschlagen… Doch plötzlich hatte ich einen Biss der deutlich anders war als die vorherigen und die Rute war richtig krumm und etwas massives hing dran… Ich dachte nur hoffentlich ist das kein Tiger so groß wie der sich anfühlt. War es auch nicht, sondern ein Wels der sich als äußerst kampfstark erwies und uns über ne viertel Stunde in Atem hielt bis er endlich an Bord war, lange wäre es auch nicht mehr gut gegangen, denn er hatte schon zwei der drei Haken des Drillings abgedrückt. Besonders begeistert davon war Davu nicht, so das er aus diesem Grund auch diesen Fisch für sich behielt ;-).

Unsere Zeit war nun auch schon um und wir waren dann am Ende beinahe doch vier Stunden unterwegs und es hat einen mega Spaß gemacht mit meinem Guide Davu, der sichtlich glücklich darüber war das er die nächsten Wochen wohl ordentlich Fisch zu futtern hatte…

Ich war immer noch total geflasht von dem ganzen erlebten und kann es auch jetzt wo ich zurück bin immer noch nicht so ganz fassen was da alles abging. Die Gegend ist echt ein Traum und ich hatte einen Tiger Salmler gefangen… Yeah!!! Unsere Reise ging noch einige Tage weiter und Afrika ist ein faszinierender Kontinent, der mich ganz speziell in vielen Facetten berührt und begeistert hat. Hier auch nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an meinen Kumpel der mir das ermöglichte und der zwanzig Jahre dort unterwegs ist und mir ein Afrika zeigte, wie es wohl viele nicht sehen und gesehen haben!!!

So long, genug gesabbelt und geschwärmt, der Ernst des Alltags geht nun wieder los!!!

Euch allen immer ne gute Zeit am Wasser & tight lines!!!

Gruß Andreas, aka Waltraudt 🙂

PS: Zum Abschluss noch einige Fotos, die ich jenseits des Angelns beim durchqueren der Wildnis schießen konnte.

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