Kurztrip zum edersee
Donnerstag Abend 22:30 Uhr auf der A5 Richtung Kassel.
Wir sind mit dem Bock auf Barsch Mobil unterwegs. Eigentlich gibt es kein Bock auf Barsch Mobil, ich nenne es jetzt einfach mal so, weil ein Bock auf Barsch Sticker das Heck veredelt. Sascha mein Freund und Schabernack Kumpadre sitzt am Steuer des verrosteten T3 Bullis und stammelt (er meint es wäre singen) laut wirres Zeug vor sich her. Ich hingegen versuche mich zu konzentrieren und gehe im Kopf die möglichen Situation des morgigen Tages durch. Wir bzw. ich bin zum ersten mal am Edersee, da fällt es mir nicht ganz so leicht mich auf das anstehende vorzubereiten, es gibt einfach noch zu viele “wenns“. Wir haben ein Boot mit E-Motor bei www.edership.de gebucht, hier habe ich im Vorhinein viel gutes gehört. Die Erlaubniskarten für den Edersee kann man online buchen. Man registriert sich und lädt eine Kopie seines Fischereischeins hoch, nach ca. 15 Min erhielt ich meine Freigabe und konnte nun das Gewässer und den Zeitraum bestimmen, im Anschluss daran konnte ich bequem via PayPal zahlen und meine Erlaubniskarte ausdrucken. Man hat die Wahl zwischen diversen Tages-, Wochen-, Monatskarten-, sogar Saison und Jahreskarten. Ein modernes vorgehen mit guter Usability, das gefiel mir sehr gut, wenn man bedenkt das man für andere Gewässer seine Erlaubniskarte zum Teil an irgendwelchen dubiosen Kneipen abholen muss. Es ist mittlerweile schon nach 00:00 Uhr und wir sind noch nicht ganz angekommen, Sascha stammelt immer noch fleissig wirres Zeug vor sich her. Wenn es darum geht wirres Zeug von sich zugeben kann ihm keiner das Wasser reichen, ich hoffe nur das er auch bald müde wird. Wir sind an unserem Schlafplatz angekommen, es ist jetzt ca. 01:30 Uhr, wenn ich morgen halbwegs fit sein will, sollte ich jetzt schnell einschlafen, denn ganz bald schon klingelt der Wecker.
05:30 Uhr der Wecker klingelt, ich bin alles andere als taufrisch, die Nacht im Bulli war nicht gerade das gelbe vom Ei. Schnell noch was gefrühstückt und ab Richtung Edership. Am Steg bzw. am Bootsverleih angekommen, bekamen wir erstmals den wunderschönen Ausblick zu sehen.
Der Edersee hatte zu diesem Zeitpunkt 17 Meter unter Vollstau, d.h. es ging auch erstmal ein paar Stufen nach unten, da sich der Bootsverleih in unmittelbarer Nähe zur Staumauer befindet. Wir packten erstmal alles an Tackle auf den Steg, da wir uns um 07:00 Uhr mit Herr Peil von Edership dort treffen wollten.Die ersten Angler waren auch schon dort und versuchten es vom Ufer aus. Wow, es räuberte wirklich an allen Ecken um den Steg herum. Ich hätte am liebsten gleich meine Rute ausgepackt. Doch leider ist das Angeln vom Steg und im Bereich 50 m um den Steg nicht nur strengstens verboten, sondern sogar lebensgefährlich. Das liegt daran das die gesamte Energieversorgung für Hütte und Boote (alles Elektroboote) unter dem Steg verläuft, jedoch machte mich das heisser denn je. Ungeduldig warteten wir also bis 07:00 Uhr. Herr Peil war pünktlich wie die Maurer, er zeigte uns unser Boot für diesen Tag und machte mit uns eine kurze Einweisung. Leider hatten wir sehr spät gebucht, daher mussten wir das Boot am Abend wieder gegen ein anderes tauschen. Für diesen Tag hatten wir also erstmal ein Kajütboot inkl. Echo. Die Einweisung war zu Ende und es könnte eigentlich losgehen, es fehlte jedoch noch einer. Mein Freund Peter reiste alleine aus Mönchengladbach an, er hatte mich zwischenzeitlich informiert das es noch ein Moment dauern könne. Wir warteten also noch ca. weitere 30 min. ungeduldig am Steg bevor es endlich aufs Wasser ging. Kaum auf dem Wasser waren wir auch direkt schon überfordert, wo soll es hingehen? Wo darf man überhaupt? Wo fahren die großen Schiffe lang? Fragen über Fragen, also fingen wir erstmal nicht weit vom Steg an zu fischen, hier hat es schliesslich heftig geräubert und das in einer Tour. Es gab allerdings über einen längeren Zeitraum einfach kein Kontakt. Also machten wir uns so gegen 09:30 Uhr auf Richtung Hopfenberge, diese lagen aufgrund des niedrigen Wasserstandes relativ frei und waren für uns als Neulinge gut erkennbar. Mein Teamkollege Martin Riedel schickte mir eine Karte und markierte mehrere gute Spots. Er war schon des öfteren hier und hat an diesen Stellen immer ganz gut Barsche gefangen. Er hatte hier schon Tage an denen er richtig abräumte, jedoch hatte er auch Tage / Wochen an denen nichts ging. Also Traumgewässer oder Arschlochsee, beides kann vorkommen. Wir waren gespannt.
Wir hielten auf dem Weg zu den Bergen immer wieder an um paar Würfe zu machen, allerdings ohne Erfolg. Es war allgemein auch nur sehr wenig los am Wasser, hier und da ein Anglerboot. Das sollte sich allerdings am nächsten Tag ändern. An den Bergen angekommen wusste ich, jetzt kann es gleich soweit sein. Wir machten beide den ersten Wurf, nichts. Vielleicht sollte ich noch kurz erklären das Sascha, mein Schabernack Kumpadre, nicht mit rausgefahren ist, da es ihm zu früh und zu kalt war. Und evtl. lag es auch daran das er die Nacht kein Auge zumachte, weil wohl irgendjemand aufs übelste abschnarchte, keine Ahnung wen er damit meinte, ich hab niemanden gehört… Man muss auch dazusagen, er ist kein Angler, er wollte eigentlich das Boot steuern und wollte nur mitfahren um uns Gesellschaft zu leisten. Ok, wieder zurück.
Ich machte den 2. Wurf und….. BISS! Ich merkte direkt es ist ein guter, naja also zumindest merkte ich das es kein kleiner war. Nach einigen Umdrehungen sah ich ihn dann das erste mal, BÄÄÄMIDIBÄÄM! BARSCH! Und ein guter! Als er auftauchte sahen wir uns quasi in die Augen und er tauchte sofort wieder ab (Kein Wunder bei dem Anblick). Jetzt wurde ich wie immer hektisch… KESCHER!!!! SCHNELL!!! KESCHER VERDAMMT! Es ging noch zwei weitere male so bis Peter ihn endlich landen konnte… „Geil Petri!“ rief er und ich war erstmal fix und fertig. Richtig Geil, zweiter Wurf am Spot und direkt nen 40er Barsch am Haken, mal wieder auf nen Jigspinner. So langsam fing ich an die Teile zu lieben! Peter war spätestens jetzt auch enorm motiviert. Doch es passierte erstmal wieder eine ganze Weile lang nichts. Wir wechselten mehrfach die Spots rund um die Hopfenberge, ohne Erfolg, bis wir zu einer art Sandbank kamen, diese war ca. so groß wie ein Fussballfeld und hatte eine durchschnittliche Tiefe von ca 4 m. Bis auf die stark abfallenden Ufer sahen wir ansonsten nur tiefen 18 m +. Also äusserst Ungewöhnlich, „Hier muss doch Fisch sein!“ meinte Peter. Bei der ersten Drift dann auch die Wende, wir konnten gleich mehrere Barsche, alle so um die 25 – 30 rum, keine Riesen, aber wenigstens stimmte jetzt die Frequenz und wir hatten ne Menge Spass, mit jeder Drift konnten Wir ein paar Barsche überlisten. Das ging so ca. ne Stunde. Danach war wieder Sense. Man konnte nicht wirklich sagen welche Farbe, Köderart oder Technik hier am besten funktionierte. Die Barsche hatten keine besondere Vorliebe, was jedoch nicht funktionierte, waren Gummis. Dies hat sich auch über das gesamte Wochenende so fortgesetzt, auf Gummi haben wir keinen einzigen Barsch gefangen.
Es war nun bereits Nachmittag, Wind zog auf und es wurde etwas kühler. Wir hatten hunger und machten erstmal ein wenig Siesta. Danach holten wir Sascha ab und griffen wieder an der Rückseite der Hopfenberge an. Wir drifteten mehrmals über die Kante, doch es passierte weiterhin nichts. Wir wechselten nun den Spot Richtung Waldeck, Schwimmbad und Bootsanleger. Auch kein Erfolg, mehrere Versuche, aber die Barsche blieben aus. Etwas demotiviert fuhren wir wieder zu den Hopfenbergen. Dort angekommen mussten wir feststellen das es nun ein paar mehr Boote an der Sandbank probierten. „Dann probieren wir es nochmal an der Kante“ meinte Peter. Gesagt getan, erster Wurf mit meinem Jigspinner und BOOM! Ein weiteres ü40 Prachtstück! Richtig Geil! Da schoß meine Laune direkt wieder nach oben, einfach genial. Er machte nicht ganz so viele mucken wie der erste 40er, jedoch war er ganze 2 cm länger und somit 42 cm, Whoop whoop! So hätte es können weitergehen, ging es aber nicht… Es war der letzte Fisch für uns an diesem Tag. Gegen 19:00 Uhr fuhren wir rein, da wir wie bereits angesprochen unser Boot tauschen mussten. Mit dem Boot ging auch das Echo von uns, was natürlich nicht von Vorteil war, da wir uns beide nicht wirklich auskannten, wir haben zwar bis dahin den ganzen Tag gefischt, jedoch waren wir noch lange nicht an allen Spots, die Martin uns markierte. Wir tauschten also das Boot und versuchten es im Anschluss daran nochmal auf Zander, allerdings wieder ohne Erfolg. Der erste Tag startete und endete mit einem Paukenschlag, wir waren gespannt was der zweite Tag so mit sich bringt.
Da wir schon gegen Mittag abreisen mussten, waren wir an Tag 2 etwas früher am Start. Wir waren gegen 06:00 Uhr auf dem Wasser und peilten natürlich die Hopfenberge an. Als erstes am Spot, kein anderes Boot in Sicht, denkbar gute Bedingungen. Wir fingen an über die Sandbank zu driften, der Wind stand etwas ungünstig, also mussten wir zwischendurch immer wieder einlenken.
Wir konnten nun auch die ersten Barsche landen, alle so um die 25 cm rum, aber wo waren die Großen? Am Tag zuvor fingen wir hier jedoch auch nur die kleineren Exemplare, also umdenken… Nach dem wir die Sandbank und die dazugehörigen Kanten abgefischt hatten zog es uns in neue Gebiete. Wir beschlossen ein paar neue Spots anzufahren. Wir bewegten uns Flussaufwärts und fuhren immer weiter raus. Wir merkten schnell ohne Echo und ohne Ortskenntnis ist auf einem Stausee dieser Art einfach nichts zu machen. Am Ende fehlte uns aber auch das vertrauen in unsere Köder und mit den riesigen Mengen an Wasser waren wir wohl einfach überfordert. Wie dem auch sei, wir fuhren enttäuscht wieder zurück Richtung Hopfenberge, dort kannten wir uns zumindest etwas besser aus. Wir hatten noch ca. eine Stunde und wollten diese an der Sandbank und ihren Kanten voll nutzen. Als wir jedoch um die letzte Ecke fuhren, der Schock, es standen dort ca. 20 Angelboote, mit je minimum zwei man Besatzung und befischten die Sandbank. Wahnsinn, mit so vielen Booten hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Hmm was jetzt? Dazwischen quetschen? Nee, also entschieden wir uns zum Abbruch und fuhren rein. Wir haben schliesslich am Tag zuvor gut gefangen und konnten dementsprechend sehr zufrieden sein.
Abschliessend kann ich sagen das der Bootsverleih Edership mit seinen Booten und allem drumherum sehr zu empfehlen ist. Ein sehr nettes Ehepaar, sowohl Frau als auch Herr Peil standen uns mit Rat und Tat zur Seite. Beim nächsten mal Edersee, auf jeden Fall wieder Edership!
Für alle die gerne mal zum Edersee fahren wollen um dort zu Angeln, sei es vom Boot oder vom Ufer aus, habe ich folgend ein paar Links Zusammen gestellt.
Hier gehts zur Edersee Website
Hier gehts zur Edership Website
Hier kann man sich die Erlaubniskarten online besorgen